Ein großes Laboratorium
Wie sieht das Kinderzimmer der Zukunft aus?
Wird das Kinderzimmer der Zukunft ein Ort sein, in dem Kinder nicht nur spielen, sondern mittels digitaler Geräte auch viel lernen, Schule zu Hause erleben und die Welt entdecken? Katharina und Zukunftsforscher Max Thinius haben sich über diese Fragen gemeinsam ausgetauscht.
Fragen ...
Katharina: Mein Zimmer ist mein Rückzugsort. Wenn ich zu Hause bin, halte ich mich meistens dort auf. Das ist meine kleine eigene Welt. Ich habe einen Laptop, den nutze ich für meine Hausaufgaben. Ich habe natürlich ein Handy. Aber sonst besitze ich nicht viele digitale Geräte. Ich lese viel, das entspannt mich und ich kann mich in meine eigene Welt zurückziehen. Ich habe einen E-Book-Reader, den ich überall mit hinnehmen kann.
Max Thinius: Kinder suchen Orte, an denen sie unbeobachtet sein können. Das wird zukünftig stärker die digitale Welt sein, denn das Internet ist dafür total genial. Hier gibt es neue Bereiche, in denen sie noch mehr Möglichkeiten haben, selber zu lernen und sich auszuprobieren. Lernen wird so viel stärker in den Alltag eingebunden.
Katharina: Ich fände es toll, wenn es in meinem Zimmer mehr Möglichkeiten für das gemeinsame Lernen geben würde. Ich also nicht in die Schule müsste, sondern Dinge selbst entdecken könnte. Eltern mischen sich viel zu oft ein. Wenn ein Kind erwachsen werden soll, dann muss man ihm Freiraum lassen. Das betrifft mein Zimmer genauso wie mein Handy.
Max Thinius: Kinder werden mehr Zeit außerhalb der Schule verbringen. Sie wird als Lernort immer stärker in den Hintergrund treten. Lernen, Erfahrungen sammeln und Spaß haben wird in Zukunft stärker zusammengehören - auch aufgrund der digitalen Möglichkeiten. Aber das Kinderzimmer wird auch weiterhin ein Rückzugsort bleiben, in dem sie sich ausruhen können. Es wird also nicht darum gehen, wie viele technische Geräte im Kinderzimmer stehen, sondern vielmehr darum, wie Kinder sie nutzen werden.
Katharina: Wenn meine Eltern sagen, dass ich nicht so viel Social Media nutzen und lieber rausgehen soll, denke ich oft: Wozu soll man sich für einen kurzen Informationsaustausch treffen? Früher hat man sich Briefe geschrieben. Mit den digitalen Medien haben wir andere Möglichkeiten, die wir auch nutzen sollten!
Max Thinius: Ich denke, das Kinderzimmer wird durch die digitalen Medien zu einem großen Laboratorium werden. Es wird in Zukunft vielleicht keine Brieffreundschaften mehr geben, dafür aber Videofreundschaften mit Kindern aus aller Welt. Die Welt rückt durch die digitale Kommunikation enger zusammen. So können sich Kinder gegenseitig ihre Kulturen erklären.
Was ist Futurologie?
Ein anderes Wort für Futurologie ist Zukunftsforschung. Sie versucht, Entwicklungen vorauszusehen und zu erklären. Dabei geht es nicht nur um Technik, sondern auch zu erforschen, wie Menschen gemeinsam leben werden, welche Bedeutung die Arbeit haben wird oder mit welchen Normen und Werten zukünftige Generationen aufwachsen werden.